Alles, was irgend zur Welt gehört und gehören kann, ist unausweichbar
mit diesem Bedingtsein durch das Subjekt behaftet und ist nur für das
Subjekt da. Die Welt ist Vorstellung.
Alles Wollen entspringt aus Bedürfnis, also aus Mangel, also aus Leiden.
Erst wenn jene einfache und über alle Zweifel erhabene Wahrheit, dass
die Tiere in der Hauptsache und im wesentlichen dasselbe sind wie wir,
ins Volk gedrungen sein wird, werden die Tiere nicht mehr als rechtlose
Wesen dastehen. Es ist an der Zeit, dass das ewige Wesen, welches in
uns, auch in allen Tieren lebt, als solches erkannt, geschont und
geachtet wird.
Auch wird man einsehn, daß, Dummköpfen und Narren gegenüber, es nur einen Weg gibt, seinen Verstand an den Tag zu legen, und der ist, daß man mit ihnen nicht redet.
- Arthur Schopenhauer
Statt dass der Mensch eine druchstrahlende Wesenheit, ein sonnenhaftes
und funkelndes Dasein anstrebt, anstatt für sich selbst zu leben - nicht
im Sinne von Selbstsucht, sondern von innerem Wachstum -, ist er zum
sündigen und impotenten Knecht von draußen verfallen.
Um die moderne Welt zum Leben wachzurütteln, muss das Lob der Faulheit
angestimmt werden, jener Faulenzerei, die innerliche Gelassenheit und
ein alles duldendes Lächeln durchtränken.
Um Alles bringt uns diese Welt mit ihren Fesseln und ihrer stickigen
Luft: außer um die Freiheit, Hand an uns zu legen; und diese Freiheit
flößt uns eine derartige Kraft und einen solchen Stolz ein, daß wir der
Last, unter der wir stöhnen, schließlich Herr werden.
Im Grunde sind alle Ideen falsch und absurd. Es bleiben nur die
Menschen, so wie sie sind ... ich bin von jeder Ideologie geheilt.
- E.M. Cioran
„Mondsüchtig“ sind wir alle nur deshalb, weil uns
dieser Körper Nacht für Nacht unsere eigene planetarische Zukunft
vor Augen stellt und uns die verkratert-leblose Öde am Himmel aufzieht,
an der auch die Erde dank unserer Militärs über kurz oder lang teilhaben
wird. Beruhigend, sich vorzustellen, daß dann über den unverwüstlichen
Astronautenfußstapfen im lunaren Staub ein neuer, größerer
Mond aufgehen wird, auf dem die Spuren unserer Gattungsexistenz für immer
getilgt sind.
Vom Mond ist der Anblick der Erde erträglich; mehr noch, ein Erdaufgang
hat, darf man den mitgebrachten Fotos trauen, etwas rührend Pastorales.
Grundlage dieses Affektes allerdings ist nicht, wie man annehmen könnte,
ein sozusagen kosmisches Heimweh, sondern im Gegenteil die uneingestandene
Erleichterung, entronnen zu sein.
Nacht für Nacht steigt der Mond über den Horizont und stellt
uns in schroffer und makelloser Schönheit die irdische Nachgeschichte
paradiesisch vor Augen. Ermannen wir uns! Überführen wir sein transzendentales
Ideal in die sublumare Wirklichkeit! Vermonden wir unseren stoffwechselsiechen
Planeten! Denn nicht bevor sich die Sichel des Trabanten hienieden in tausend
Kraterseen spiegelt, nicht bevor Vor- und Nachbild, Mond und Welt, ununterscheidbar
geworden sind und Quarzkristalle über den Abgrund einander zublinzeln
im Sternenlicht, nicht bevor die letzte Oase verödet, der letzte Seufzer
verklungen, der letzte Keim verdorrt ist, wird wieder Eden sein auf Erden
- Ulrich Horstmann
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