Es gibt die weitverbreitete Tendenz, Melancholie als alternative
Bezeichnung für Niedergeschlagenheit und Depression zu benutzen. Das
aber heißt, Klarsicht und Trübsinn in einen Topf zu werfen. Die
vorliegende Anthologie möchte diese Begriffsverwirrung korrigieren und
Schwermut als eine Geisteshaltung vorstellen, die gerade nicht mit
Resignation und Lethargie auf die Vergänglichkeit reagiert. Vielmehr
erzeugt das Nicht-festhalten-Können im Melancholiker eine gewisse
Überwachheit, eine einzigartige Sensibilität für die Fülle und Schönheit
der sich entziehenden Welt. Lebendigkeit und intellektuelle Offenheit
werden zum Kennzeichen neuzeitlicher Melancholie-Literatur, deren
wichtigste Vertreter hier zu Wort kommen. Mit Texten von Petrarca,
Montaigne, Burton, Pascal, Kant, Goethe, Schopenhauer, Leopardi,
Kierkegaard, Pessoa, Földényi u.a.
Die Untröstlichen
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