Als Ulrich Horstmanns Streitschrift Das Untier - Konturen einer Philosophie der Menschenflucht auf den Markt kam, löste es eine Welle der Empörung aus, die in Vorwürfen gipfelten, wie etwa das Buch sei "schlimmer als 'Mein Kampf'" und in den Köpfen einiger Rezensenten sogar die Frage aufsteigen ließ, "wann Herr Horstmann zuletzt seinen Nervenarzt besucht" hätte. Nun, man kann diese verstörten Reaktionen insofern verstehen, weil in diesem Werk die "Abschaffung des Menschen" nicht etwa nur diskutiert oder als Möglichkeit in den Raum gestellt, sondern eiskalt und mit aller Konsequenz gefordert, ja sogar als der einzige mögliche (Aus)Weg der Menschheit bezeichnet wird.
Der Nazi-Vergleich aus der Presse war absurd, wurde von Horstmann zurecht vehement zurückgewiesen und muss überhaupt nicht weiter kommentiert werden. Der Vorschlag, zum Nervenarzt zu gehen, ist ebenfalls nicht stichhaltig, da der Autor mit jedem Kapitel, jedem Absatz plausible Argumente für seine Forderung liefert. Der einzige Vorwurf, der wohl nie ganz aus der Welt zu schaffen sein wird, ist jener, dass es sich bei diesem Buch um eine reine Satire handelt. Da Horstmann dies wohl vorausgeahnt hat, spielt er im Buch selber mit dem Thema, indem er in einer kurzen Vorbemerkung durchblicken lässt, es könnte sich hier um Satire handeln, später im Buch aber jeden Satirevorwurf entschieden zurückweist!
Zitat:
Die Apokalypse steht ins Haus. Wir Untiere wissen es längst und wir wissen es alle. Hinter dem Parteiengezänk, den Auf- und Abrüstungsdebatten, den Militärparaden und Antikriegsmärschen, hinter der Fassade des Friedenswillens und der endlosen Waffenstillstände gibt es eine heimliche Übereinkunft, ein unausgesprochenes großes Einverständnis: daß wir ein Ende machen müssen mit uns und unseresgleichen, so bald und so gründlich wie möglich - ohne Pardon, ohne Skrupel und ohne Überlebende.
Das Untier - Konturen einer Philosophie der Menschenflucht
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