Freitag, 7. Dezember 2012

Buchempfehlung: Philip Mainländer - Philosophie der Erlösung

Auf dem Grunde sieht der immanente Philosoph im ganzen Weltall nur die tiefste Sehnsucht nach absoluter Vernichtung. Es handelt sich nicht darum, ein Geschlecht von Engeln zu erziehen, das dann immerfort existierte, sondern um Erlösung vom Dasein.

 
Philipp Mainländers Philosophie der Erlösung gilt als erste und einzige Metaphysik der Entropie, und das hört sich komplizierter an, als es eigentlich ist. Als direkter Nachfolger Arthur Schopenhauers definiert er dessen blinden Weltwillen als eine art kosmischen Todestrieb, der sich in allem manifestiert, was seit Anbeginn der Zeit existierte und verging und bis zum Ende aller Tage existieren und vergehen wird. Dieser Wille zum Tode entsprang laut Mainländer einem suizidalen Gott, welcher vor dem Universum existierte und seine Existenz auflösen wollte, dies jedoch nicht konnte ohne dabei unsere Welt zu erschaffen, welche die Manifestation seines Sterbens wurde. Kurz gesagt: Unser Kosmos ist ein verwesender Gott - alle Materie befindet sich auf dem Weg vom Übersein (Gott) durch das Sein (unsere Welt) ins Nichtsein (...). Bei der unbelebten Materie zeigt sich der Wille zum Tode offensichtlich durch ewigen Zerfall. Bei Pflanzen tarnt sich der Wille zum Tode bereits als Wille zum Leben, jedoch siegt im Endeffekt dennoch immer der Todestrieb. Bei Tieren und vor allem beim Menschen ist der Todeswille dann endgültig überdeckt vom Lebenswillen, das Mittel wird zum Zweck.

Man kann Mainländer vieles vorwerfen, wenn man will, allerdings nicht mangelnde Konsequenz: Als er die ersten gedruckten Exemplare seiner Philosophie der Erlösung erhalten hatte, stellte er fest, dass sein Leben nun keinen Sinn mehr habe und erlöste sich vom Dasein, indem er sich erhängte.

Da das Buch leider nur noch sehr schwer bzw. sehr teuer zu bekommen ist, kann ich diesmal keinen Link anbieten. 

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