Das innere Chaos ist immer wichtiger und mächtiger
als die äußere Ordnung, es wird intensiver erfahren und erlebt
als alles andere, was sich als Resultat dessen an der Oberfläche manisfestiert.
Wer zu sehr in der Sprache lebt, also der Ordnung der Begriffe verfallen
ist, der vergißt, dass Sprache immer nur Mittel und nie Zweck ist.
Denn wie könnten denn tausend Begriffe auch nur einer einzigen Empfindung
gerecht werden. Schwarz/Weiß-Denken ist immer das Resultat der Verwechslung
von Sprache mit Gedanken. Da Sprache immer vereinfacht, tendiert sie zu
Verklärungen. Das Resultat ist dann hell gegen dunkel, groß
gegen klein oder eben auch Optimismus gegen Pessimismus, Glauben gegen
Nihilismus etc. Niemand kann ganz frei von solchem Denken sein, da es in
der Natur des Menschen liegt, und auch mir ist schon oft der Fehler unterlaufen,
den Großteil der Menschheit über einen Kamm zu ziehen, in eine
Schublade zu pressen, wohlwissend, dass dies keinen Sinn macht.
Jedoch wird meißtens der Weg des geringsten Widerstandes
gegangen und es verlockt eben von der "Masse" zu sprechen, was sicherlich
in manchen Fällen auch zutreffend ist, als Pauschalurteil aber nie
ganz die Wahrheit trifft, weil es weder die Gläubigen, noch die Ungläubigen;
weder die Naiven noch die alles Durchschauenden gibt. Im Kern ist die Menschheit
ein Bündel an inneren Chaosen (vermutlich gibt es diese Mehrzahl eigentlich
garnicht - jedenfalls nicht in der Sprache), das sich dehnt und zusammenzieht,
sich überschneidet und verdrängt. Wäre die Sprache nie erfunden
worden, so hätte sich der Mensch allein aufs innere Wachstum beschränken
müssen und es hätte nie so etwas wie Geschichte gegeben, was
zweifellos ein Segen wäre. Da nun aber die Gesetze des Lebens eine
solche Menschenspezies (denn es wäre eine andere Spezies als der homo
sapiens) nicht zulassen, hat der Mensch sich aus seinem inneren Chaos herausbegeben
und nun steht er da, in seiner Welt aus Definitionen und Begriffen und
weiß nicht mehr ein noch aus. Er ist einem Wirkungswahn und Wirklichkeitswahn
verfallen, der alles ursprünglich chaotische in eine neuzeitliche
Ordnung verpacken muß, wobei diese Neuzeit alle Zeiten seit Beginn
der Geschichte erfasst und niemals enden wird - daher auch das ewige Morgenrot
der Tätigkeitsmenschen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen