Dienstag, 4. Dezember 2012

Buchempfehlung: Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

Schopenhauers Hauptwerk ist zweifellos der Urknall dessen, was heute als philosophischer Pessimismus bezeichnet wird und gleichzeitig eine der unumstößlichsten Begründungen für die antinatalistische Weltanschauung. "Die Welt als Wille und Vorstellung" liefert sowohl eine erkenntnistheoretische Welterklärung, als auch die entsprechende Schlussfolgerung dazu. In der hier verlinkten Gesamtausgabe sind zudem noch die "Ergänzungen" enthalten, welche mehrere hundert Seiten umfassen und genau so lesenswert sind wie das Hauptbuch.

Zwei Zitate:

Im unendlichen Raum zahllose Kugeln, auf denen ein Schimmelüberzug lebende und erkennende Wesen erzeugt hat - dies ist die empirische Wahrheit, das Reale, die Welt. Jedoch ist es für ein denkendes Wesen eine mißliche Lage, auf einer jener zahllosen Kugeln im grenzenlosen Raum zu stehen, ohne zu wissen woher noch wohin, und nur eines zu sein von unzählbaren ähnlichen Wesen, die sich drängen, treiben, quälen, rastlos und schnell entstehend und vergehend, in anfangs- und endloser Zeit.

Daß Tausende in Glück und Wonne gelebt hätten, höbe nie die Angst und Todesmarter eines Einzigen auf: und ebensowenig macht mein gegenwärtiges Wohlsein meine frühern Leiden ungeschehen. Wenn daher des Übeln auch hundert mal weniger auf der Welt wäre, als der Fall ist, so wäre dennoch das bloße Dasein desselben hinreichend, eine Wahrheit zu begründen, welche sich auf verschiedene Weise, wiewohl immer nur etwas indirekt ausdrücken läßt, nämlich, daß wir über das Dasein der Welt uns nicht zu freuen, vielmehr zu betrüben haben - daß ihr Nichtsein ihrem Dasein vorzuziehen wäre, daß sie etwas ist, was im Grunde nicht sein sollte.

Die Welt als Wille und Vorstellung - Gesamtausgabe

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