Dienstag, 4. Dezember 2012

Jenseits der ewigen Morgenröte

Jenseits der ewigen Morgenröte des Fortschrittsdenkens, jenseits der Durchhalteparolen und Trostpflaster des gesunden Optimismus gibt es eine andere, tiefere Wahrheit. Dort liegt eine Welt des nüchternen, unvoreingenommenen Blicks auf die Dinge, wie sie sich darstellen, wenn wir uns einmal nicht einbilden, die Welt sei ein Ort, der da ist um darin glücklich zu sein. Die meißten Menschen wenden sich ab, noch bevor sie die Konturen jener Welt richtig wahrnehmen, denn was sie dort zu sehen bekommen harmoniert so überhaupt nicht mit dem Blick durch die rosarote Brille, an den sie sich ihr ganzes Leben lang gewöhnt haben. Und wenn sie sich wieder zurückgezogen haben in die antrainierte Sichtweise, raubt ihnen die überwältigende Mehrheit der rosa Brillenträger um sie herum auch die letzte Erinnerung an den kurzen Blick in den Abgrund - man ist sich schließlich einig.

Auf dieser Website hat die Mehrheit keine Mehrheit. Hier sprechen Menschen, die nicht nur die Konturen jener mysteriösen, dunklen Welt entziffert haben, sondern sich voll und ganz auf den Abstieg in die letzten Winkel der bodenlosen Wirklichkeit begeben haben. Hier gibt es keine Zwischenrufe der ewigen Besserwisser, die sich ihrer Sache so sicher sind, und sollten sie doch in den Kommentaren auftauchen, so werden sie nicht ignoriert und pathologisiert - wie es ihrerseits die Gangart gegen uns ist - sondern sie werden mit dem gehörigen Respekt aber gleichzeitig auch dem nötigen, radikalen Widerspruch behandelt. Denn hier gilt die Melancholie als das, was sie tatsächlich ist - die einzig angebrachte Sichtweise auf die schlechteste aller möglichen Welten. Hier wird die schmerzende Wahrheit über die Welt des Leidens, der Ungerechtigkeit, des Zerfalls und des ewigen Sterbens in der wir leben nicht pathologisiert sondern propagiert.

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