Mittwoch, 5. Dezember 2012

Buchempfehlung: David Benatar - Better never to have been

David Benatars Buch Better never to have been - The harm of coming into existence ist wohl eines der radikalsten und konsequentesten Bücher, dass je über das Thema Antinatalismus geschrieben wurde. In einer sehr trockenen und wissenschaftlichen Sprache legt der Autor ausführlich dar, warum es für jeden von uns besser wäre, nicht auf der Welt zu sein. Dieses Buch ist daher jedem zu empfehlen, der mit Philosophie im eigentlichen Sinne nicht  so viel anfangen kann und sich dem doch sehr schwierigen Thema lieber von einer nüchternen, wissenschaftlichen Seite nähern will. Wenn Benatar allerdings mit seinen Diagrammen und Vergleichstabellen (X exists - X never exists) argumentiert, hat man manchmal das Gefühl, der Mann redet von Steinen und nicht von Menschen. Soll heißen, für meinen ganz persönlichen Geschmack ist das Buch etwas zu nüchtern und sachlich geschrieben. Vielleicht bin ich aber auch einfach durch die sprachliche Genialität eines Cioran oder Schopenhauer mittlerweile zu verwöhnt. Ich muß allerdings ehrlicherweise hinzufügen, daß dieser Eindruck eventuell auch dadurch verstärkt wird, dass das Buch in englischer Sprache geschrieben ist und man in seiner Muttersprache immer flüssiger ließt, auch wenn man gute Englischkenntnisse hat (welche übrigens logischerweise Voraussetzung dafür sind, dieses Buch zu lesen, denn es wurde bisher nicht übersetzt).

Dazu kommt noch, dass man dem Autor anmerkt, dass er sich wohl schon sehr häufig für seine Ansichten rechtfertigen mußte. Man hat das Gefühl, dass er sich während des Schreibens sehr in der Defensive befunden hat, da er sich quasi ständig rechtfertigt. Das mag für einen pronatalistisch oder skeptisch eingestellten Leser sogar passend sein - wenn man allerdings wie ich schon nach dem Lesen des Titels weiß, dass man mit dem Autor höchstwahrscheinlich einer Meinung sein wird, kommt einem diese Defensivhaltung schon etwas seltsam vor, man möchte ihm sagen: Ist doch alles ganz klar. Brauchst dich nicht so ausführlich zu rechtfertigen. Wer allerdings gerne sieht, wie Gegenargumente zerpflückt werden, bevor sie jemand anderes aussprechen kann, ist hier auch richtig.

Obwohl ich also aus den genannten Gründen eine etwas zwiespältige Einstellung zum Stil des Buches habe, ist es inhaltlich dennoch zu empfehlen, insbesondere wenn man wissenschaftliche Beweise über philosophische Nachweise stellt.

Better never to have been - The harm of coming into existence

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