Der Schriftsteller und Philosoph E. M. Cioran
Sendung vom Freitag, 27.1.2006 | 8.30 Uhr | SWR2
Aus der Reihe: Schauplatz
Von Jürgen von Esenwein
Gerade 22 Jahre alt, wird E. M. Cioran in seinem 1934 erschienenen Erstlingswerk "Auf den Gipfeln der Verzweiflung" bekennen: "Die Tatsache, dass ich lebe, beweist, dass die Welt keinen Sinn hat. Denn wie könnte ich in der Ruhelosigkeit eines übermäßig erregten und unglücklichen Menschen, für den sich alles letztlich auf das Nichts beschränkt und über dem das Leiden als Weltgesetz waltet, einen Sinn aufspüren. ... Mir ist seltsam zumute, wenn ich bedenke, dass ich bereits zu einem Spezialisten des Todes geworden bin."
Seit Erscheinen dieses Buches hat Cioran seinen Weg als einer der größten Skeptiker des 20. Jahrhunderts konsequent fortgesetzt. Wohl deshalb hat er keine philosophische Theorie geschaffen, sondern in brillant geschliffener Sprache allgemein anerkannte Denkvorstellungen radikal in Zweifel gezogen und so Wege zu überraschenden neuen Einsichten gewiesen. Seine Antwort auf die ihm immer wieder gestellte Frage, was im Leben der Menschen wirklich zähle, lautet ebenso lapidar wie bitter. "Nichts zählt".
Von Jürgen von Esenwein
Gerade 22 Jahre alt, wird E. M. Cioran in seinem 1934 erschienenen Erstlingswerk "Auf den Gipfeln der Verzweiflung" bekennen: "Die Tatsache, dass ich lebe, beweist, dass die Welt keinen Sinn hat. Denn wie könnte ich in der Ruhelosigkeit eines übermäßig erregten und unglücklichen Menschen, für den sich alles letztlich auf das Nichts beschränkt und über dem das Leiden als Weltgesetz waltet, einen Sinn aufspüren. ... Mir ist seltsam zumute, wenn ich bedenke, dass ich bereits zu einem Spezialisten des Todes geworden bin."
Seit Erscheinen dieses Buches hat Cioran seinen Weg als einer der größten Skeptiker des 20. Jahrhunderts konsequent fortgesetzt. Wohl deshalb hat er keine philosophische Theorie geschaffen, sondern in brillant geschliffener Sprache allgemein anerkannte Denkvorstellungen radikal in Zweifel gezogen und so Wege zu überraschenden neuen Einsichten gewiesen. Seine Antwort auf die ihm immer wieder gestellte Frage, was im Leben der Menschen wirklich zähle, lautet ebenso lapidar wie bitter. "Nichts zählt".
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